

Fast anderthalb Monate bin ich nun schon auf Madeira, und während ich auf der einen Seite feststellen muss, dass die Zeit wie im Flug vergangen ist, kommt es mir andererseits auch manchmal so vor, als wäre ich schon viel länger hier. So vieles habe ich bereits erleben und entdecken können, so viele Bekanntschaften geschlossen, so viel Neues gelernt. Die Eingewöhnungszeit, welche teilweise auch ein wenig Heimweh mit sich brachte, ist vorüber, und im Moment freue ich mich wirklich hier zu sein.
Allmählich stellt sich eine Routine ein
Erschien mir zunächst noch alles fremd, unbekannt und unwirklich, so habe ich mich inzwischen an vieles gewöhnt – das inseltypische Klima, die Menschen, die Lebensart, all das ist mittlerweile fester Bestandteil meines alltäglichen Lebens geworden. Auch sprachlich komme ich mehr und mehr zurecht, da gute Englischkenntnisse in den allermeisten Fällen ausreichen, um den Alltag unkompliziert bewältigen zu können. Allerdings habe ich mir vorgenommen, in den kommenden Monaten auch die lokale Sprache zumindest grundlegend zu erlernen, weshalb ich mich gemeinsam mit vier anderen Freiwilligen für einen Portugiesischkurs an der Sprachschule Funchal angemeldet habe, der voraussichtlich in der nächsten Woche beginnen wird.
Job & Freizeit
In Bezug auf meine Tätigkeit habe ich erhebliche Fortschritte erzielen können. Nachdem es mir anfangs doch etwas schwerfiel, all die Informationen rund um die Geschichte und die Gegenwart Madeiras bzw. Funchals aufzunehmen und zu einer geordneten und unterhaltsamen Stadtführung zusammenzubasteln, haben mir kontinuierliche Recherche und praktisches Üben mit anderen Freiwilligen geholfen, mich nach und nach in die Thematik einzuarbeiten und mit einem guten Gefühl in die für den 27. September angesetzte Prüfung zu gehen. Nachdem ich diese erfolgreich bewältigt hatte, stellte mir Carlos, der Prüfer, die Befähigung aus, ab sofort selbstständig die „Wine and Sugar Culture Walking Tour“ mit Touristen durchführen zu dürfen. Bereits am nächsten Tag stand für mich dann auch schon die erste eigenständige Stadtführung auf dem Arbeitsplan. Gebucht wurde die Tour von zwei freundlichen und interessierten Britinnen, die sich als äußerst angenehmes Publikum erwiesen und mein Debüt als Tourguide unaufgeregt und erfolgreich verlaufen ließen. Auch mit den weiteren Touren, die ich seither absolviert und durch welche ich Menschen verschiedensten Alters aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Irland, Belgien und Frankreich kennengelernt habe, konnte ich grundsätzlich zufrieden sein, sodass ich in Bezug auf meine Tätigkeit optimistisch in die Zukunft blicke und mich auf das Treffen vieler weiterer interessanter Leute freue.
Auch abseits der Arbeit habe ich mittlerweile einen abwechslungsreichen Alltag. Gemeinsam mit meinem Zimmerkollegen Gabriel besuche ich seit einiger Zeit zweimal wöchentlich das Training des lokalen Fußballvereins CF Carvalheiro sowie ein weiteres Mal das alldienstägliche Futsal in einer internationalen Community. Auch ein Fitnessstudio und eine Laufstrecke habe ich bereits gefunden, um die sportlichen Betätigungen abzurunden.
In der freien Zeit, besonders an den Wochenenden, unternehme ich regelmäßig etwas mit anderen Freiwilligen. So haben wir bereits einen tollen Roadtrip mit eindrucksvollen Zwischenstationen wie der paradiesischen Bucht in Seixal, dem Nebelwald am Vereda do Fanal oder dem sehenswerten Wein- und Fischerort Camara de Lobos organisiert. Der Sonnenuntergang an der Christusstatue östlich der Altstadt von Funchal war inklusive und so beeindruckend, dass wir selbst die Enttäuschung des nächsten Morgens verschmerzen konnten, als wir uns in aller Frühe in Richtung des Pico do Arieiro aufmachten, um von dort aus den Sonnenaufgang zu betrachten, welcher sich jedoch aufgrund des dichten Nebels gänzlich unseren Blicken entzog. Erfolgreicher verliefen da die Wanderungen, Strandbesuche und gemeinsamen Dinnerabende, die ebenfalls schon auf dem Programm standen. Hin und wieder wird sich auch ein Glas Poncha genehmigt, um die Tage in entspannter Atmosphäre ausklingen zu lassen oder aber sich für die Abende zu wappnen. Für deren vielseitige Gestaltung haben Funchal sowie generell Madeira einiges zu bieten, von Clubs und kleinen Festivals über Jam Sessions bis hin zu Jazzabenden ist für jeden etwas dabei.
Ein weiteres Highlight stellt natürlich auch der Stadionbesuch dar. Zwei Heimspiele des lokalen Erstligisten Maritimo haben Gabriel und ich gemeinsam mit Diogo, unserem Mentor, bereits besucht, das nächste ist für den 23 Oktober angesetzt.
Kontakt nach Hause
Was mir sehr hilft, meine Heimat nicht allzu sehr zu vermissen, sind regelmäßige Telefonate und Nachrichtenaustausche mit Familie und Freunden. Dank ihnen bleibe ich auf dem Laufenden darüber, was daheim passiert und wie es allen geht, außerdem habe ich natürlich auch selber die Gelegenheit, von meinen Erlebnissen auf der Insel zu erzählen. Im ersten Monat gab es sehr viel Positives zu berichten. Bleibt zu hoffen, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird.

