Open Door International e.V.Aktuelles

Leelas Jahr

Eine PPPlerin auf Reisen in Deutschland

Hallo! Ich heiße Leela und bin Stipendiatin des Parlamentarischen Patentschafts-Programms. Ich komme aus den USA und habe schon acht Monate meines zehnmonatigen Aufenthalts in Deutschland verbracht. Ich freue mich auf die nächsten zwei Monate, aber möchte auch über meine bisherige Zeit hier in Deutschland reflektieren. Zunächst aber, möchte ich erklären, was mein Programm genau ist.

In 1983 wurde das parlamentarisches Patentschafts-Programm vom amerikanischen Kongress und dem deutschen Bundestag gegründet. Das Ziel des Programms war und ist es, eine persönliche und kulturelle Verbindung zwischen den beiden Ländern herzustellen, um Verständnis und Toleranz zu fördern und gleichzeitig den Respekt vor den Unterschieden der Länder zu stärken.

Meine ersten zwei Monate in Deutschland waren besonders spannend. Ich habe in Bonn gewohnt und besuchte dort mit den anderen Teilnehmer:innen meines Programms eine Sprachschule. Dort hat mein Deutsch sich sehr verbessert, weil wir jeden Tag 4 Stunden Unterricht hatten. Ich habe die Zeit in Bonn sehr genossen und sammelte unzählige Erinnerungen. Mir fielen auch viele Unterschiede zwischen der amerikanischen und deutschen Kultur auf. Natürlich die offensichtlichen Unterschiede wie das Frühstück, in den USA aß ich öfter Pancakes, in Deutschland aber essen wir viel Brot oder, dass die Deutschen direkter sind als die Amerikaner:innen, aber auch kleiner Unterschiede. Zum Beispiel werden in Deutschland Flaschen oder Dosen häufig neben Mülleimer stehen gelassen wegen des Pfands. Oder, dass Fahrräder ein Transportmittel sind und nicht nur zum Sport genutzt werden.

 

Als meine Zeit zum Ende war, verabschiedeten meine Freund:innen und ich uns. Natürlich war es schwer, tschüss zu sagen, aber ich freute mich auch auf die neuen Erfahrungen, die ich sammeln würde. Viele meine Freund:innen zog weit weg um, eine Freundin nah an der Grenze zwischen Frankreich und Deutschland, ein Freund ganz hoch in den Norden, aber ich hatte Glück und mein Weg war nicht so lang, ich musste nur nach Köln fahren, wo meine neue Gastfamilie mich abholte.

Die nächste drei Monate verbrachte ich meistens in der Schule, in einem Gymnasium in einer Kleinstadt in NRW. Am Anfang, verstand ich den Unterricht kaum, alle redeten sehr schnell und nutzte viele umgangssprachlichen Wörter, die ich damals noch nicht kannte. Aber die Schüler:innen waren sehr nett. Ich versuchte immer Deutsch mit ihnen zu sprechen bis auf im Englisch Unterricht. Ich lernte langsam Freund:innen kennen.

Leider ging meine Zeit in der Schule zum Ende und die Weihnachtsferien fingen an. Ich verbrachte viel Zeit mit meinen neuen Freund:innen. Aber Anfang Januar habe ich etwas Neues untergenommen: Praktika.

Ein Teil meines Aufenthalts sind Praktika, die ich absolvieren muss. Wir als Teilnehmer:innen haben die Möglichkeit, Praktika in vielen Bereichen zu machen.

Mein erstes Praktikum war bei einer Suchthilfeklinik in der Stadt in der ich damals wohnte. Ich habe in der Ergotherapie dort gearbeitet, Ergotherapie ist vergleichbar mit ,,Occupational Therapy’‘ in den USA. Ich half Patient:innen bei ihren Projekten, die meistens Kunstprojekten oder Holzarbeitsprojekte waren. Ich habe auch sehr oft mit den Patient:innen unterhalten, was am Anfang etwas schwierig war, weil ich immer ,,Sie‘‘ und ,,Ihnen‘‘ statt ,,du‘‘ sagen musste. Ich versuchte immer geduldig mit ihnen zu sein. Was ich aber nicht erwartet hätte, war, dass die Patient:innen auch sehr geduldig mit mir waren und immer erklärt haben, was sie meinten, wenn ich irgendetwas nicht verstand. Aus dem Grund könnten wir viel voneinander lernen, was ich echt schön fand.

Ab Anfang Februar fing ich mit meinem zweiten Praktikum an. Dieses Praktikum war etwas weiter weg, was heißt, dass ich immer mindestens eine Stunde dahinfuhr.  Aber das Praktikum war echt cool. Ich arbeitete bei einem Jungendfilmstudio, wo ich meinen eigenen Film schrieb, Regie fuhr, drehte, spielte, und schnitt. Ich arbeitete auch an andere Projekte von anderen Praktikant:innen, meistens half ich beim Drehen der Filme. Alle Praktikanten hatten verschiedene Ideen, die Themen von den Filmen waren sehr divers. Zum Beispiel, war mein Film irgendwas zwischen light-Horror und Komödie aber wir haben auch Dokus, realistische Fiktion, und abstrakte Filme produziert. Später gab es einen Filmabend, der besonders toll war, weil mein Film auf Leinwand mit den anderen Filmen gezeigt wurde.

Ende Februar zog ich nach Köln um, wo ich gerade wohne. Die Großstadt gefällt mir, weil hier immer etwas los ist. Ich fing mit einem neuen Praktikum bei ODI an und arbeite gerade im Bereich Marketing!

Obwohl ich nur zwei Monate noch in Deutschland habe, versuche ich noch viel zu machen. Ich habe bald noch ein Praktikum bei einem Bundestag Abgeordnete. Ich mache eine Woche bei ihm in seinem Wahlkreis und eine Woche im Bundestag in Berlin!

Eine längere Zeit habe ich überlegt, was ich nach meinen Praktika machen sollte. Ich dachte, vielleicht in Europa oder Deutschland umherreisen, weil ich immer noch das Gefühl habe, dass ich fast nichts gesehen habe. Aber als ich weiter nachgedacht habe, merkte ich, dass ich lieber Zeit mit meinen Freund:innen und meiner Gastfamilie verbringen würde. Deutschland und alle seine schönen Städte werden immer hier sein, aber meine Freund:innen und Gastfamilie werden nicht immer alle hierbleiben, denn ich werde bestimmt die Leute die ich hier kennengelernt habe mehr vermissen als die Städte.

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