Panoramablick entlang der Südküste
Panoramablick entlang der Nordküste

Manchmal macht es einem Angst, zu realisieren, wie schnell die Zeit vergeht. Bereits nächste (!) Woche werde ich die Hälfte meines ESC hinter mir haben. Aufhalten lässt sich dieser natürliche Werdegang bekanntermaßen nicht. Umso wichtiger ist es da, die zur Verfügung stehende Zeit mit Dingen zu füllen, an die man sich noch lange Zeit gern zurückerinnern wird. Und zumindest das habe ich auch im letzten Monat wieder getan.

Sonne satt und 25 Grad

Zweifelsohne ein Highlight der vergangenen Wochen war das Wetter. Zwar hatte der November, auch in Funchal, etwas regnerisch begonnen, doch ab der zweiten Woche des Monats gab es wieder Sonne, bis zu 25 Grad Celsius und eine milde Brise, also genau das Klima, welches ich hier seit meiner Ankunft genießen darf und von dem man in Mitteleuropa momentan nur träumen kann. Diese Gedanken hege offenbar nicht nur ich, denn je später im Jahr es wird, desto mehr Kreuzfahrtschiffe steuern den Hafen von Funchal an. Mittlerweile muss mit Blick auf zwei bis drei neue Schiffe pro Tag wohl schon fast von einer Belagerung gesprochen werden, doch kann man es den Menschen verübeln?

Traumlandschaft an der Westküste Madeiras
herrliche rote Felsen am Promenadenweg von Funchal nach Camara de Lobos
Levada Nova

Die Verwandtschaft schaut vorbei

Das angenehme Klima war natürlich auch einer der Faktoren, die den Besuch von zwei meiner Tanten Ende November begünstigt haben. Untergebracht im spektakulären, in den Felsen quasi hineingeschlagenen Hotel „Orca Praia“ im äußersten Westen Funchals, verlebten die beiden eine erholsame Woche auf der Atlantikinsel. Da mein Arbeitsplan es zuließ, konnte ich vieles gemeinsam mit ihnen unternehmen. So absolvierten wir verschiedene Wanderungen, besichtigten Monte, fuhren von dort aus mit der Seilbahn zum botanischen Garten und genossen architektonische wie kulinarische Highlights von Funchal. Wie eigentlich alle Personen, mit denen ich mich bislang über Madeira unterhalten habe, zeigten auch meine Tanten sich äußerst begeistert von der Vielfalt der Insel und traten am Ende einer schönen Urlaubswoche gut erholt (wenn auch etwas wehmütig) die Heimreise an.

Interessante Menschen

Zentrale Aufgabe ist nach wie vor meine Arbeit als Stadtführer. Was mich an dieser Tätigkeit immer wieder aufs Neue begeistert ist das mit jeder Tour verbundene Kennenlernen neuer Menschen, mit denen man normalerweise nie ins Gespräch kommen würde. Die meisten Leute, das kann ich mittlerweile sagen, erweisen sich als wirklich angenehmes Publikum. Sie sind sehr aufmerksam, stellen viele (themenbezogene wie persönliche) Fragen und haben oftmals auch selber so einiges aus ihrem Leben zu erzählen. Ob 1989 am New-York-City-Marathon teilgenommen, Studiensemester an der deutschen Botschaft in Südkorea absolviert oder kurzum bereits jeden von Menschen besiedelten Kontinent bereist, ich höre stets mit großem Interesse zu und lasse mich von den Erzählungen inspirieren. Zwei Kreuzfahrttouristen aus Süddeutschland luden mich als Dankeschön sogar ins TeeHouse ein, und eine Touristin aus Finnland machte noch schnell ein Erinnerungsfoto mit mir. Ich hätte mir das Bild auch gern schicken und in diesem Blogeintrag veröffentlichen lassen, doch als ich der Frau meine Nummer gab, vergaß ich bedauerlicherweise eine Ziffer, weshalb das Foto nun irgendwo in den Tiefen des Internets verlorengegangen sein wird…

kulinarischer Rundgang mit den Tanten
Abschiedsfoto mit den Kreuzfahrttouristen

Adventszeit

Ob man es glauben mag oder nicht, es ist schon wieder Dezember. Am Sonntag ist bereits der dritte Advent, und natürlich war ich im Vorfeld sehr gespannt, wie man die Vorweihnachtszeit auf der warmen Insel erleben würde. Und ich muss zugeben: Hier wird wirklich so einiges auf die Beine gestellt. Die gesamte Stadt ist aufwendig dekoriert, viele Blumen wurden extra für die Adventszeit neu angepflanzt, und auch ein Weihnachtsmarkt darf nicht fehlen. Wenn es dann abends dunkel wird und die Lichter über der Stadt erstrahlen, kommt also tatsächlich ein wenig Weihnachtsstimmung auf, den milden Temperaturen zum Trotz. Mit Blick auf die unabhängig von Zeit und Besinnlichkeit stattfindenden Tätigkeiten muss ich dann aber nochmals daran erinnern, dass mir das wenig weihnachtliche Wetter generell ganz recht ist, schließlich konnte ich dadurch mit den anderen Freiwilligen wieder einiges an Wanderungen und einen Roadtrip unternehmen. Auch für das Public Viewing während der Winter-WM ist das Klima natürlich förderlich. Am 18. Dezember wird es zum Finale kommen, womöglich sogar mit portugiesischer Beteiligung. Und nur vier Tage später, am 22. Dezember, steht für mich dann die vorläufige Rückkehr nach Deutschland an. Ich werde Weihnachten und Silvester zu Hause verbringen, Familie und alte Freunde wiedersehen. Natürlich hoffe ich, an allererster Stelle auf zwei reibungslos verlaufende Flüge. Darüber hinaus bin ich dann äußerst gespannt, wie ich die Orte meiner Kindheit nun, nach fast vier Monaten im Ausland, wahrnehmen werde und wie schwer oder leicht mir schließlich die für den fünften Januar geplante Rückkehr nach Madeira fallen wird.

Weihnachtsbeleuchtung in der Avenida Zarco
Blick über den Weihnachtsmarkt gegenüber des Jardim Municipal
Weihnachtsbeleuchtung am Praca do Municipio


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